"ZWANGSARBEIT IM KREIS EUSKIRCHEN" - EINE SONDERAUSSTELLUNG VON VOGELSANG IP GEMEINSAM MIT DEM KREIS EUSKIRCHEN

 
Vogelsang IP, 08.09.2022
 
Wir sind es allen Opfern schuldig, die in Folge mangelhafter Ernährung, Versorgung und Unterbringung sowie der ausbeuterischen Arbeitseinsätze ums Leben kamen, ihren Angehörigen und allen, die die Gräuel überlebt haben“, so NRW-Landtagspräsident André Kuper zum Gedenken an die Opfer der NS-Zwangsarbeit. Sie bildet eines der schlimmsten Kapitel der nationalsozialistischen Herrschaft. Rund 13 Millionen Menschen vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion, Polen und Frankreich, aber auch aus den Niederlanden, Belgien oder Italien hat das NS-Regime zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Hinzu kommt ein großer Personenkreis, der in den von Deutschland besetzten Gebieten zur Arbeit gezwungen wurde. Dies unter menschenunwürdigen Bedingungen, die die Zwangsarbeiter zu einer der größten Opfergruppen des Zweiten Weltkriegs werden ließen. André Kuper eröffnet am 8. September 2022 in Vogelsang eine Sonderausstellung, mit der Vogelsang IP und der Kreis Euskirchen bis zum 16. April 2023 die Umstände, Zusammenhänge und Auswüchse der Zwangsarbeit in der Region zeigen. Die Ausstellung beleuchtet zugleich die Rolle der in Vogelsang ausgebildeten „Ordensjunker“ bei diesem beispiellosen Verbrechen des NS-Regimes in den Gebietskommissariaten hinter der Ostfront nach dem Überfall auf die ehemalige Sowjetunion. Die Aufarbeitung gilt den verschleppten Zivilisten ebenso wie den Kriegsgefangenen aus den besetzten Gebieten. Sie betrifft den Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft genauso wie in der Industrie oder der Öffentlichen Verwaltung. Aber sie stellt vor allem auch die Frage nach dem Gedenken an diese Opfer der NS-Gewaltherrschaft und den Ableitungen für das Zusammenleben im heutigen Europa. Die Ausstellung mit über 50 Medientafeln und Vitrinen mit Original-Fotos und -Dokumenten ist ab dem 8. September 2022 täglich von 10 bis 17 Uhr für alle Gäste zu sehen. Der Eintritt ist frei. Weiter gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Präsentationen, Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und Exkursionen u.a. mit den beiden Ausstellungsverantwortlichen Heike Pütz, Leiterin des Kreisarchivs und der Historischen Kreisbibliothek Euskirchen, und Franz Albert Heinen, Journalist und Autor u.a. zu den „NS-Ordensburgen“. Beide haben sich intensiv der Zwangsarbeit in den Altkreisen Euskirchen bzw. Schleiden gewidmet. Hinzu kommen Dr. Dieter Lenzen, der zum gleichen Thema im ehemaligen Kreis Monschau geforscht und publiziert hat, sowie Konrad und Benedikt Schöller mit ihren Arbeiten zur regionalen Erinnerungskultur rund um Schmidt und Hürtgenwald. Zudem kooperiert Vogelsang IP während der Ausstellungsdauer mit Mira Moroz, Nachfahrin eines polnischen Zwangsarbeiters mit bewegendem Familienschicksal. Fragen des angemessenen Gedenkens und der Vermittlung
insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene plant Vogelsang IP mit dem Volksbund Kriegsgräberfürsorge e.V. im Rahmen einer Exkursion zum Friedhof Rurberg und den Arolsen Archives zur digitalen Recherche in Bezug auf NS-Opfer zu behandeln. Schließlich ist mit Filmemacher Dietrich Schubert eine Vorführung aus seinem dokumentarischen Repertoire geplant, ebenso eine Diskussion mit Horst-Pierre Bothien, Wissenschaftler aus dem Stadtmuseum Bonn, der zur Rolle der Gestapo bei der Gewalt gegen Zwangsarbeiter u.a. im Altkreis Euskirchen geforscht hat. Die konkreten Termine aller Veranstaltungen wird Vogelsang jeweils rechtzeitig ankündigen.
 
Zeichen: 3.562
 
PRESSEKONTAKT
Petra Kleen
Vogelsang IP gemeinnützige GmbH
Presse und Kommunikation
Vogelsang 70
53937 Schleiden
 
 
fon +49 (0)2444 91579-17
mobil +49 (0) 172 589 6146
 
BASISINFORMATION VOGELSANG IP
 
ERLEBNIS IN DER EIFEL: DER INTERNATIONALE PLATZ VOGELSANG IM NATIONALPARK EIFEL. EINBLICKE IN DIE GESCHICHTE - AUSBLICKE IN DIE NATUR.
Als eine der größten Hinterlassenschaften der Nationalsozialisten hat sich die denkmalgeschützte Anlage der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang zu einem Ort der Begegnung und des Dialogs entwickelt. Der Internationale Platz (IP) im Nationalpark Eifel steht heute für ein friedliches Miteinander, Toleranz und Vielfalt. Seit 2006 ist das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich und verfügt über ein modernes Ausstellungs- und Besucherzentrum mit zwei barrierefreien Dauerausstellungen: „Bestimmung: Herrenmensch“ und „Wildnis(t)räume“. Tägliche Führungen, Bildungsangebote, Turmaufstiege, Veranstaltungen, Tagungen, Übernachtungsmöglichkeiten und eine Panoramagastronomie – all das macht Vogelsang IP zu einem Ort der historisch-politischen Bildung sowie Umweltbildung und Erholung mitten im Nationalpark Eifel.
 
Täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Weitere Infos unter www.vogelsang-ip.de und fon +49 (0) 2444/91579 0.
 
Gesellschafter der Vogelsang IP gemeinnützige GmbH sind der Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Kreis Euskirchen, die StädteRegion Aachen, der Kreis Düren, die Stadt Schleiden, der Kreis Heinsberg und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens.


Flyer zur Ausstellung

Flyer Zwangsarbeit (646,8 KiB)

Begleitprogramm zur Ausstellung

Begleitprogramm Zwangsarbeit (425,5 KiB)

Zurück

Seitenanfang ▲