Vogelsang IP ist ein Ort, an dem Geschichte erlebbar wird. Unterstützt durch NRWeltoffen, macht sich der Journalist Marco Rose auf eine Entdeckungsreise nach dem Geist von Vogelsang im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft viel Raum auch für neue Ideen bietet. Für „Vogelsang IP – Der Podcast“ führt Rose Gespräche mit Historikern und Ausstellungsmachern. Er besucht Erinnerungsorte in der Eifel und spricht mit den Menschen, die Vogelsang IP prägen. Die ehemalige Kaderschmiede der Nationalsozialisten in der Eifel ist die zweitgrößte Hinterlassenschaft des Terrorregimes in Deutschland. Als Erinnerungsort kommt Vogelsang IP deshalb eine besondere Rolle in puncto Gedenken, Vielfalt und Begegnung zu. Doch Vogelsang ist noch weitaus mehr: Gelegen im Herzen des Nationalparks Eifel und umgeben von wunderschöner Natur, ist die einstige „Ordensburg“ auch Ziel vieler Tausend Touristen, die von hier aus die neu entstehende Wildnis der Eifel erkunden. Diesen Widersprüchen will Marco Rose in dem Podcast auf den Grund gehen und den Menschen Raum geben, die diesem faszinierenden Ort neues, auch internationales Leben einhauchen.
Über das Schicksal von Zwangsarbeitern, die während des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland verschleppt wurden und hier zu Tausenden starben, wurde lange Zeit auch in der Eifel hartnäckig geschwiegen. Es ist engagierten Autoren wie dem Schleidener Journalisten F.A. Heinen zu verdanken, dass dieses Thema mittlerweile aufgearbeitet wird. Heinen legte mit seiner Vorarbeit den Grundstein für die vielbeachtete Sonderausstellung über Zwangsarbeit im Kreis Euskirchen, die noch bis Mitte April in Vogelsang IP zu sehen ist. „Warum darüber nach 1945 nie geredet wurde? Weil fast jede Familie in der Eifel ihren eigenen Zwangsarbeiter hatte. Jeder hatte seinen Polen oder Russen. Da, wo ein Mann in den Kriegseinsatz gerufen worden war, fehlte ja jemand für die Arbeit auf dem Feld oder im Stall“, erklärt Heinen. In der ersten Folge unsere Podcasts berichtet der Journalist im Gespräch mit Marco Rose über die Mechanismen der Verdrängung, die ihm bei seinen Zeitzeugengesprächen auffielen: „Alle Befragten fingen an mit den drei gleichen Sätzen. Erstens: Unser Pole hatte es gut! Damit war schon mal klar, dass man ihnen nichts vorwerfen konnte. Zweitens: Das war überall so! Und drittens der Versuch, sich selbst ein Stück weit dem Widerstand zuzurechnen: Der durfte sogar bei uns am Tisch sitzen, was streng verboten war.“

Es ist die Geschichte des eigenen Vaters, die Dr. Dieter Lenzen aus Simmerath immer wieder antreibt: Der 73-Jährige veröffentlichte zwei Bücher zu Themen, die in der Eifel über Jahrzehnte tabuisiert worden waren: das traurige Schicksal von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkriegs – und die Verbrechen der Ärzteschaft in der NS-Zeit. In der zweiten Folge von „Vogelsang IP – Der Podcast“ geht Marco Rose mit der Hilfe des ehemaligen Landarztes der Frage nach, warum die vielen verstorbenen Zwangsarbeiter ausgerechnet mitten im Nirgendwo zwischen Kesternich und Rurberg eine letzte Ruhestätte fanden – beinahe mit Blick auf die Silhouette von Vogelsang jenseits des Rurtales. Dr. Lenzen erklärt auch, warum Ärzte sogar von der Ermordung eines Zwangsarbeiters im nahen Steckenborn profitierten.
