Leitbild

Präambel

Seit 2002 arbeitete die Region - federführend vertreten durch den Kreis Euskirchen gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen sowie der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben - an einer zivilen Nachnutzung der jahrzehntelang militärisch genutzten ehemaligen NS-„Ordensburg“ Vogelsang. In Form einer im Jahr 2008 unterzeichneten Rahmenvereinbarung erfolgte die grundsätzliche Einigung über die weitere Entwicklung des Konversionsstandorts Vogelsang. Der Rahmenvereinbarung lagen die Leitentscheidungen des Landes Nordrhein-Westfalen aus 2006 und 2007, in denen die Landesregierung ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärte, die Eifelregion nach Maßgaben noch zu führender Verhandlungen in der Region und dem Bund im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen, unter der Voraussetzung, dass der Landschaftsverband Rheinland ein deutliches Engagement als Vertreter der Region einbringt, zugrunde. Die Region hat mit dieser Rahmenvereinbarung die Aufgabe der Errichtung und des nachhaltigen Betriebs eines gemeinnützigen Informations-, Ausstellungs- und Bildungszentrums mit internationaler Ausstrahlung in Vogelsang übernommen. Vor dem Hintergrund
- der ursprünglichen Bestimmung Vogelsangs als NS-„Ordensburg“ zur Schulung des Führungsnachwuchses der NSDAP,
- der Tatsache, dass Vogelsang eines der größten Bauensembles aus der Zeit des Nationalsozialismus darstellt,
- der langjährigen Funktion Vogelsangs als Zentrum des internationalen Truppenübungsplatzes Camp Vogelsang,
- des in der Verordnung zum Nationalpark Eifel verankerten „Nationalparkzentrums“ am Standort Vogelsang sowie
- des von den Partnern für die weitere Standortentwicklung beschlossenen Leitbilds „Vogelsang IP internationaler Platz im Nationalpark Eifel“ nahmen die Gesellschafter diese Verantwortung und Chance für die Region an und gründeten am 17. Oktober 2008 die Vogelsang IP gemeinnützige GmbH. Die neugefasste Satzung tritt mit Eintragung im Handelsregister in Kraft. Die Gesellschafter waren und sind sich insbesondere bewusst über
- die staatspolitische Aufgabe, diesen authentischen Erinnerungsort an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte für die Nachwelt zu erhalten und erlebbar zu machen sowie seine Instrumentalisierung durch die „Rechte Szene“ zu verhindern,
- das bildungspolitische Potenzial, welches Vogelsang IP als Symbol für das „neue Europa“, als Fokus für die Eifel-Ardennen-Region sowie als Nationalpark-Zentrum besitzt,
- die kulturtouristische Ausstrahlung, das damit verbundene wirtschaftliche Potenzial und die Arbeitsmarkteffekte für die Region und das Land NRW und nicht zuletzt
- die Tatsache, dass der nachhaltige regionale Nutzen des Nationalparks Eifel ohne ein starkes, regional getragenes Nationalpark-Zentrum auf Vogelsang nicht realisierbar ist.

In der Fassung vom 27. Dezember 2017 (Gesellschaftsvertrag)


Leitlinien

Vogelsang versteht sich als Partner der Eifel-Ardennen-Region. Seine Zukunft liegt in seiner Profilierung als Tourismus- und Bildungsdestination mit internationaler Ausstrahlung. Als zukünftiges Zentrum des Nationalparks Eifel bietet sich hier die Möglichkeit zu intensiver Naturerfahrung und Erholung. Gleichzeitig wird der Ort geprägt durch Kultur- und Bildungsangebote, die in bewusstem Kontrast zu seiner ursprünglichen Zweckbestimmung stehen. Aus den drei Themenfeldern „Geschichte und Gesellschaft“, „Region und Europa“ und „Natur und Nachhaltigkeit“ leiten sich vielfältige Anregungen zur Reflexion, zum individuellen Ausdruck und zum Dialog ab.

Zukünftige bauliche wie inhaltliche Aktivitäten erfordern einen sensiblen Umgang mit der Geschichte von Vogelsang, suchen den Bruch mit der totalitär geprägten Gründungsintention und richten sich dabei an folgenden Leitlinien aus: Verantwortung: Vogelsang ist ein Ort bewusst getragener, sozialer Verantwortung. Das hier praktizierte Handeln ist geschichtsverantwortlich, nationalparkverträglich und denkmalgerecht.

Offenheit: Vogelsang versteht sich als ein gastfreundlicher Ort, ein Ort der Toleranz und Offenheit für Menschen aus der Region und aus allen Kulturen der Welt. Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht ist eine Grundvoraussetzung dazu.

Erfahrung: Die verantwortungsbewusste Aufbereitung der Themen im Dreiklang von Geschichte – Natur – Region zielt auf eine ganzheitliche Erfahrung. Aus ihr können die Besucher individuelle Erkenntnisse über ihr Verhältnis zu den genannten Themen ziehen.

Bildung: Aus seiner gesellschaftlichen Verantwortung heraus leitet sich die Idee von Vogelsang als Ort der Bildung ab. Für die Vermittlung von unterschiedlichen, zukunftsweisenden Bildungsangeboten werden modellhaft experimentelle Wege eingeschlagen. Ihr Fundament bildet die wissenschaftliche Forschung.

Vernetzung: Mit seiner Strahlkraft ist Vogelsang aktives Zentrum für die Vernetzung von Menschen und Aktivitäten auf allen Ebenen:
Vogelsang sucht und fördert den Austausch mit anderen Institutionen und Einrichtungen.

Architektur: Eine markante, eigenständige und zugleich sensibel auf den Ort reagierende Architektur gibt den Ideen von Vogelsang ein Gesicht und schafft Identifikation.

Der Umgang mit den Potenzialen und Leitlinien von Vogelsang manifestiert sich zunächst in dem geplanten Ausstellungs- und Bildungszentrum, das zu einem internationalen Treffpunkt, insbesondere für junge Menschen und Familien, werden soll.

Die Standortentwicklung und weiteren Nutzungen von Vogelsang zielen auf eine dauerhafte selbst tragende Wirtschaftlichkeit. Ihr Fundament ist das sinnvolle Zusammenspiel von öffentlicher Förderung und privatwirtschaftlichem Engagement.

Alle zukünftigen Geländenutzungen werden an ihrer Haltung zu den hier formulierten Leitlinien von Vogelsang und den Entwicklungszielen des Nationalparks gemessen. Unter dem geschützten Namen „Vogelsang IP ®“ soll Vogelsang ein internationaler Platz im Nationalpark Eifel werden.

 



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